U2
München Olympiahalle

Mit viel Glück konnte ich eines der heiß begehrten Tickets für eine der 4 U2-Hallenkonzerte (2 x Köln, München und Berlin) ergattern – nachdem am Tag des VVK-Starts die Server der ganzen Ticket-VVK-Stellen in kürzester Zeit zusammengebrochen waren, waren die Shows dann innerhalb weniger Minuten ausverkauft und auch das in Windeseile anberaumte Zusatzkonzert in der Köln Arena war im Nu ausverkauft. Auf U2-News.de las ich dann 2 Tage später, daß es noch wenige Restkarten bei einem Veranstalter geben würde, also dort angerufen und eines der dort vorhandenen 40 (!) Rest-Tickets ergattert, die wenige Minuten später ebenfalls weg waren (da hatte eine Bekannte von mir, der ich den Tip gegeben hatte, dort bestellt und Pech gehabt). Die Karten (Sitzplätze) kosteten denn auch schlappe 125,--DM – U2 brechen eben überall Rekorde.....Zunächst mal galt es, die Vorgruppe zu überstehen und ich weiß nicht, wie ich es sagen soll....Die Söhne Mannheims....ist das nicht das pure Grauen? Als dies im Vorfeld bekannt wurde, gab es auf den verschiedenen U2-Seiten wüste Beschimpfungen und derbe Kommentare von seiten der U2-Fans, die ich genüßlich zur Kennntnis nahm und so war denn auch die Halle höchstens zu 40% gefüllt, als dieser Haufen Jammerlappen die Bühne betrat. 2 Songs tat ich mir an (weil meine Begleiterin sich das ansehen wollte, ganz ehrlich...), dann hielten wir es beide nicht mehr aus und begaben uns in den sich immer weiter füllenden Bereich rund um die Ränge. Nach rund 45 Minuten war dann endlich Schluß und durch die Halle schwappten Laolas, alles freute sich auf U2 und als dann das Licht ausging, brach die Hölle los, was sicherlich auch durch die bauliche Eigenheit der Olympiahalle bedingt ist (die ich bislang nur von außen gesehen hatte, wenn wir mit dem KSC im danebenliegenden Stadion gespielt hatten): Das Rund der Halle ist kleiner als bspw. das der Festhalle in Frankfurt oder der Schleyerhalle in der verbotenen Stadt, dafür steigen die Sitzplätze steil wie ein Berg nach oben bis fast bis unters Dach – 13.500 Leute passen rein und wenn die alle losbrüllen und –pfeifen, bleibt der Lärm innerhalb eines engeren Raumes und haut nach unten wie ein Hammer. Ich habe wirklich noch nie solch eine Hysterie erlebt, als Bono, The Edge, Adam Clayton und Larry Mullen Jr. die Bühne betraten und mit „Elevator“ und „Beautiful Day“ von der letzten CD begannen. Vor der Bühne hatten sie einen ins Publikum hineinragenden Laufsteg in Herzform aufgebaut, und immer wenn Bono sich darauf ins Publikum bewegte, stieg die eh schon abartige Stimmung nochmal an und man meinte, jetzt würde gleich die Halle einstürzen. Die beiden Höhepunkte dieser mit glasklarem Sound dargebrachten Show waren die beiden Klassiker „Sunday Bloody Sunday“ und „Where the streets have no name“, da übernahmen die Fans den Gesang und alleine der Gedanke an diese wild hüpfende, tobende und klatschende Masse erzeugt bei mir noch immer eine Gänsehaut, das war total verrückt und in seiner Begeisterung einzigartig. Zweieinviertel Stunden wurden Songs wie „Kite“, „New Years Day“ oder „40“ in die Masse geblasen und Gitarrist The Edge durfte sich so richtig austoben, was einem Metaller natürlich zugute kommt, gell. Minuspunkt: Bono meinte auf Deutsch, eigentlich könne er nur 2 Worte in Deutsch: „Bayern München“! Ich glaube, das war das einzige Mal, daß man auch Buhrufe hören konnte, ich streckte beide Hände nach oben und die Mittelfinger aus, und meine Nachbarin meinte grinsend zu mir: „Freiburg!“, worauf ich mit „Karlsruhe!“ antwortete und wir beide lachten. „With or without you“, mein Lieblingssong, durfte zum Glück auch nicht fehlen, und mit „One“ (einer der geilsten Songs, die es gibt!) und „Walk on“ beendeten die Iren eine frenetisch gefeierte Show, die sogar den sonst so cool und ein wenig arrogant wirkenden Bono (der ohne seine dämliche Sonnenbrille doch glatt wie ein Mensch aussah...sorry Silke, hihi...) sichtlich rührte, was man an den 4 oben angebrachten Video-Leinwänden (eine für jeden Musiker) auch in Großaufnahme sehen konnte. Hin und wieder gab´s einige Videos zu den Songs, die Lightshow war sparsam, aber effektiv und ich fand es enorm, wieviel Wärme und positives Feeling die Songs ins Publikum strömem ließen. Am Rande sei noch erwähnt, daß ich mich zunächst über T-Shirt-Preise zwischen 50,-- und 60,--DM wunderte und dann noch verwunderter festellte, daß die Leute die Dinger kauften, als gäbe es kein Morgen mehr - daß auch die Tickets mit bis zu 140,--DM abartig teuer und die Shows dennoch im Handumdrehen ausverkauft waren (in München liefen überall Leute mit Kartons herum, die Karten suchten), läßt einen ins Grübeln kommen...wie weit läßt sich diese Preisspirale noch drehen...? Ich muß gestehen, daß ich auch beim nächsten Mal wieder zu U2 gehen werde, und wenn die Karten noch so teuer sind....irgendwie ein Teufelskreis, denn man läßt sich „seine“ Band ja doch nicht entgehen, insbesondere, wenn sie sich so rar macht wie U2. Unterm Strich bleibt eine frenetisch gefeierte Show einer der größten Bands, die es gibt, und die mir so viel Spaß gemacht hat, wie schon lange kein Konzert dieser Größenordnung mehr. Es war einfach ein (um einen Songtitel abzuwandeln) „Sunday Happy Sunday“....Walk on, guys....!!!

Frank