THIN LIZZY
Stuttgart, Porsche Arena 03.05.12

Endlich mal wieder ein größeres Metal-Konzert mit alten Faves von uns, also machten sich Guido und ich auf den Weg in den Talkessel im Nahen Osten. Die Halle war gut gefüllt, als Lizzy anfingen, nur....das sind irgendwie nicht Lizzy. Zumindest nicht für einen, der die Band auf dem 83er MOR mit Phil Lynott erlebt hat. Daß es so gekommen ist, ist allerdings nicht die Schuld der noch am Start befindlichen Scott Gorham, Brian Downey und Darren Wharton, die rund 1 Stunde lang mit gutem, leicht höhenlastigem Sound einen Hit nach dem anderen in die Menge bliesen. „The boys are back in town“, „Suicide“, „Jailbreak“ und sogar mein Lieblingsstück „Black Rose“, alles war vorhanden, Ricky Warwick lieferte einen guten Job als Sänger ab und die Jungs schienen Freude an ihrem Auftritt gehabt zu haben. Und doch hatte ich immer das Gefühl, es stünde eine x-beliebige Coverband auf der Bühne, die einfach die alten Songs nachspielte, ohne dem Original nahe zu kommen. Egal, lassen wir sie touren, die Fans hatten ihre Freude und das ist die Hauptsache. Eine neue Studio-Scheibe allerdings darf es nicht mehr geben, das wäre einfach nicht richtig...

Priest boten einen richtig tollen Querschnitt und nahmen die bestimmt 7.000 Leute mit auf eine Zeitreise in Sachen Metal. Während auf der Leinwand hinten riesig das jeweilige Plattencover abgebildet wurde, erzählte Rob Halford ein wenig von der Zeit, in der die Platte entstand und was sie jeweils für die Band bedeutete. So kamen Songs von allen (auch von „Rocka Rolla“!!!) Scheiben zu ihrem Recht, was natürlich auch die Klassiker vom Schlage „Breaking the law“, „You´ve got another thing coming“ oder „Green Manalishi“ beinhaltete. Neben „Never Satisfied“ vom erwähnten Debut „Rocka Rolla“ gab es neben Standards wie „Victim of changes“ auch Überraschungen wie „Blood Red Skies“ (!) von „Ram it down“ und eine halb akustische / halb elektrische Version von „Diamonds and Rust“, bei der einem echt die Kinnlade runterklappte. Ein Wort zu Rob Halford – was der an diesem Abend zeigte, war bemerkenswert. Keine Spur von stimmlicher Schwäche, die hohen Screams saßen, sogar bei „Painkiller“, da wurde nichts ausgelassen, dazu seine ruhige Art der Präsentation der einzelnen Songs und schlussendlich der Auftritt auf der Harley zu „Hell bent for leather“, es passte alles und so konnte man auch den recht schrägen Gesang bei „The Sentinel“ verzeihen, da dies der einzige Ausrutscher blieb. Bei „Breaking the law“ ließ er komplett das Publikum ran, was Guido zu der treffenden Bemerkung „Kein Ton gesungen, aber geil war´s“ verleitete. Soundmäßig war alles im grünen Bereich, im Vgl zu Lizzy wurden die Höhen ein wenig zurückgenommen und der Sound dafür baßlastiger, die Bass-Drum von Scott Travis haute so richtig rein und die beiden Gitarren waren FETT! Nach sage und schreibe 2 Stunden und 22 Minuten war Schluß und die Halle war begeistert, genauso wie die beiden vom Mortal Sin. War ein tolles Konzert, wer´s nicht gesehen hat, hat wirklich was verpasst! Jetzt noch ein gutes neues Studio-Album hinterher und alles ist perfekt!

Frank