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Reviews 

Einleitend sei gesagt, daß ich (wie sicher viele von Euch auch) sehnsüchtig auf das neue Dark Angel Album warte und so war ich total gespannt auf den vorab veröffentlichten Titelsong „Extinction Level Event“. Mit so einem Langweiler hatte ich dann allerdings nicht gerechnet… das ist einfach nix, weder von den Riffs, noch vom Gesang. Klingt wie Thrash nach Zahlen und reicht so gar nicht an das heran, was die Band auf ihren bisherigen Alben veröffentlicht hat. Noch habe ich Hoffnung auf den Rest des Albums, welches ich mir entgegen meiner bisherigen Absicht jetzt aber doch nicht blind kaufe, sondern mir erstmal den Rest reinziehe. „ELE“ ist ziemlich enttäuschend…und der zweite veröffentlichte Song „Circular Firing Squad“ ist ebenso schwach. Das KANN doch nicht sein?!?!?

Dafür haben wir mit „Winds of Time“ von den genialen Wings of Steel ein über 10-minütiges Erlebnis, welches o.g. Enttäuschung wenigstens einigermaßen wieder wettmachen kann. Hört´s euch an und verneigt euch vor der Genialität der besten Newcomer der Neuzeit. Fetter Sound, tolle Melodien, famoser Gesang, Leads nicht von dieser Welt, Power und auch ruhige Momente, hier ist wirklich alles vertreten, was am Start zu sein hat!

Und um auch in Sachen neue Songs von alten Bands im Thrash-Bereich was Positives bringen zu können – „Divided by Zero“ von Forbidden hört sich sehr gut und vorallem nach dem an, was man von der Band kennt, ohne sich selbst zu kopieren. Der neue Sänger ist richtig geil und der perfekte Ersatz für den legendären Russ Anderson, der leider keine Lust mehr hat. Klingt frisch und aggressiv, bin gespannt auf das neue Album.

 

 

DARK ANGEL

Extinction Level Event

Ich habe extra mit dem Update gewartet, bis die Platte endlich erschienen ist. Wie oben bereits angedeutet, haben mir die ersten beiden vorab veröffentlichten Songs nicht gefallen und das tun sie auch immer noch nicht (die beiden eröffnen das Album auch noch..). „Woke up to Blood“ ist besser, die Riffs sind gut, was mir einfach nicht gefällt, ist der Gesang. Keine Angst, es gibt hier keine „bring Don Doty back“-Bemerkung, Ron Rinehart hat´s drauf, aber es kommt hier einfach nicht raus. Irgendwie klingt das eintönig, zwar aggressiv, aber langweilig und ohne jegliche auch noch so feine Nuancen. „Apex Predator“ folgt und es ist das Gleiche, die Riffs und das Tempo sind okay, ohne zu begeistern und es wird halt einfach drüber gegröhlt. „Sea of Heads“ beginnt ein bissel wie ein Midtempo-Slayer Song, kommt aber nicht zu Potte. Besser und schneller wird’s mit „Atavistic“, der beste Song der Platte, sehr geile Gitarren, voll auf die 12. Auch das nachfolgende „Scalar Weaponry“ hat ein gutes Riff, ein ebensolches Break gegen Ende und die eintönige Stimme, die alles ein Stück weit gewöhnlicher und nerviger macht. Bei „Scarface the Room“ werden die Klampfen zwischendurch immer mal wieder ein wenig melodischer, ansonsten nix Besonderes. Seinen Tiefpunkt erreicht das Album dann mit „E Pluribus Nemo“ – was ein schräger, lahmer Mist. Diese 5 Minuten Lebenszeit sollte man von der Band zurückfordern…“Terror Construct“ ist leider auch nicht der Rede wert, während der Rauswerfer „Extraction Tactics“ wenigstens noch mal Gas gibt und zu den besseren Songs des Albums zählt (hier geht die Stimme auch mal ein klein wenig nach oben). Ich muß am Ende leider sagen, daß mir das nach 34 Jahren einfach viel zu wenig ist; eine Band wie Dark Angel sollte nach solch langer Zeit in der Lage sein, bessere Songs zu schreiben und die Stimme variabler einzusetzen. Bin echt total enttäuscht. Schade um eine der seinerzeit geilsten Bands der Thrash-Szene, das hier ist nicht genug.

 

Frank

 

 

 

FER DE LANCE

Fires on the Mountainside

 Nach der genialen „Colossus“-EP sowie dem härteren Full-Length Debut „The Hyperborean“ nun also der zweite Longplayer der Band aus Chicago. Und gleichzeitig das Paradebeispiel, WELCHE Bands ihr unterstützen solltet – nämlich genau solche wie Fer de Lance! Was die Jungs hier bieten, ist famos. Der Titelsong zaubert einem über 12 Minuten (und das gleich als Opener!) ein Lächeln ins Gesicht; genau SO klingt Metal der Neuzeit, der sich einen Scheiß um das schert, was angesagt ist, der sich nicht anbiedert und stolz für sich selbst steht. Melodisch, episch, getragen mit Folk-Einsprengseln und dann wieder hart und aggressiv. Der Gesang ist klasse, rauh und voller Melodie, aber auch mit viel Power und manchmal auch derb, fast schon gegrowlt. Aber nie zu viel, keine Angst. Die melodisch-getragene Stimme und gewaltige Chöre geben den Ton an. All das findet sich im überlangen Titelsong, der prägend für das ist, was noch kommt. „Ravens fly (Dreams of Daidolos)“, das 9-minütige „Feast of Echoes“ oder der tolle Schlußsong „Tempest Stele“ stehen stellvertretend für ein tolles Album, von dem man kaum genug bekommt. Wenn ich drüber nachdenke, erinnern die Jungs ein wenig an Bathory zu „Hammerheart“-Zeiten, nur mit größeren Melodien, wesentlich besserem Gesang und Produktion (keine Angst, Leute – das nimmt rein gar nichts von Bathory und deren genialem Schaffen, sondern dient lediglich zur Einordnung). Ich habe neben Sorcerer wirklich selten eine Band gehört, die mich in der Neuzeit in Sachen Epic Metal dermaßen begeistern kann (Visigoth stehen auch in dieser Reihe, aber da ist so lange nichts mehr gekommen, daß man Befürchtungen haben muß, daß die Jungs nicht mehr weitermachen, ich konnte online auch nichts dazu finden bzw gar nichts zu irgend einer Entwicklung dort). Aber verzagt nicht, Fer de Lance halten die Fahne hoch, stolz, laut und originell. Absolute Kaufempfehlung für eine riesige Platte!!!

Mighty roots becoming weak

Burning tinder, fires speak

I am warmth, and I am death

The preserver and destroyer

 Frank

 

 

 

 

VICIOUS RUMORS

The Devil`s Asylum

 
Mit VR konnte ich nie so richtig was anfangen seit dem Debut „Soldiers of the Night“, welches noch so nen typischen Mike Varney-Sound hatte (die alten Säcke unter euch wissen, was gemeint ist), aber jede Menge geiler Songs zu bieten hatte und dem gelungenen Nachfolger „Digital Dictator“, welcher u. a. von Übersänger Carl Albert (R.I.P.) getragen wurde. Nach dem Major-Debut, welches den Namen der Band als Albumtitel trug, hat die Begeisterung bei mir nachgelassen und díe Band ist nach und nach von meinem Radar verschwunden. Ins neue Album habe ich gerne reingehört und das auch nicht bereut – schon die ersten beiden Songs „Bloodbath“ und „Dogs of War“ bringen richtig guten (harten!) Metal mit viel Melodie und sehr gutem Gesang (ich erspare mir die ganzen Namen, bei VR drehte sich das Besetzungskarussell schneller, als man hinschauen konnte, Leute raus und wieder rein, irre). Über allem thront Geoff Thorpes Gitarre, fett produziert und im Duett mit Denver Cooper geile Soli fabrizierend, die auch eher mittelprächtige Sachen wie „High Hell Hammer“ über die Ziellinie bringen. Die Band hält sich zumeist im Midtempo auf, was durch die gute Produktion dann sehr druckvoll rüberkommt. Mir hat das Album Spaß gemacht, auch wenn sich das eine oder andere Mittelmaß eingeschlichen hat („Boring day in Hell“ z. B. ist genau das, langweilig, „Better than me“ haut einen auch nicht um), welches dann durch schnellere Songs wie „In blood we trust“ oder den Titelsong wieder ausgeglichen wird. Steht unterm Strich ein kurzweiliges Metal-Album, welches seinen Namen auch verdient, ohne mit süßlichen Kindermelodien daherzukommen. Hört rein!

 
Frank

 

 

MASTODON

Hushed and Grim

 
Als ich beim Black Sabbath Back to the Beginning-Konzert im Villa-Park reingeschaut habe, fing eine Band an, mit der ich bis dato nichts anfangen konnte. Und als ich schon bis zu Slayer vorspulen wollte (habe den kompletten Gig des Live-Streams auf nem USB-Stick in HD bekommen, 33 GB mit irre guter Qualität), fing ein Song an, der mich sofort begeistert hat. „Blood and Thunder“. Band: Mastodon. Fetter Gitarrensound, richtig geil. Studio-Album dazu angehört, gefiel mir nicht. Andere Alben angehört. Nix. Gefällt mir einfach nicht. Und dann halt noch ins letzte (2021er Album) „Hushed and Grim“ und siehe da – es klickte sofort. Komisch eigentlich, aber ich finde den massiven, warmen Sound der Produktion um Klassen besser als den der Vorgänger und die Songs sind einfach verdammt geil. Da ist eine wahnsinnige Melancholie in bzw unter der Härte von Songs wie „Savage Land“ oder „The Crux“, Perlen wie „Sickle and Peace“, „Skeleton of Splendor“ oder „Had it all“ sind kaum in Wort zu fassen und die 3 langen „Gobblers of Dreggs“, „Eyes of Serpents“ und „Gigantium“ am Ende des Doppelalbums lassen einem die Kinnlade runterklappen. Riffs und Soli vom Feinsten, der Gesang ist klasse, Melodien überall und viel Abwechslung – absolute Pflicht, da reinzuhören! Sehr sehr geil!

 
Frank

 

 

CANDLEMASS

Black Star

Also, ich weiß ja nicht….ich finde diese 4-Track-EP nicht besonders….wenn ich mir den Titelsong anhöre, hat das nicht mehr viel mit dem majestätischen epischem Doom zu tun, auch wenn da immer wieder ruhigere Passagen eingestreut werden. Das erinnert mich eher an 70er Sabbath Sachen, was das Riffing angeht. „Corridors of Chaos“ ist ein total unspektakuläres Instrumental und dann ertönt (wo wir schon bei Sabbath waren) ein Cover von „Sabbath Bloody Sabbath“, einem meiner Lieblingssongs von Ozzy & Co. Und genau da hakt´s dann – der Gesang paßt überhaupt nicht dazu und killt den gesamten Song. Das einzig wirklich Gelungene stellt dann das Pentagram-Cover von „Forever my Queen“ dar, von dem ich allerdings das Original nicht kenne, hahahaha!!! Im Ernst, das ist gut gemacht, geile Gitarrenmelodien, aber halt nur 2:42 Minuten lang und das ist dann bei bei rund 20 Minuten Spielzeit der EP doch ein bissel wenig.

 
Frank

 

 

DEFENDER

Dying to live

 
Mit Wings of Steel im Juni unterwegs gewesen sind diese Jungs aus heimischen Gefilden, die mit dem Titelsong gleich fulminant und mit traditionellem Metal aus den Startlöchern kommen. Nur der Sänger bleibt zurück…ich fühle mich da unangenehm an die 80er erinnert, als wir so viele deutsche Bands hatten, die musikalisch wirklich ansprechend waren und bei denen der Gesang nicht mithalten konnte. Hier geht es zumindest mir nicht anders – die ein wenig an Kai Hansen zu Helloween-EP Zeiten erinnernde Stimme (allerdings ohne die extremen Höhen) kommt schräg und wenig kraftvoll daher, was anhand geiler Gitarrenarbeit wie bei „Survivor“ oder „Time for Freedom“ (um nur 2 zu nennen) wirklich schade ist. Bleibt für mich leider nur, den Daumen zu senken, was mir angesichts des wirklich guten traditionellen Metals, den die Band bringt, wirklich leid tut. Hört mal rein, vielleicht könnt ihr mit dem Gesang was anfangen, verdient haben es die Jungs auf jeden Fall, weil die Songs wirklich hörenswert sind.

 

Frank

 

 

CHAMBER MAGE

By Light of Emerald Gods

 
Manilla Road, Visigoth, Brocas Helm. Wenn Ihr damit was anfangen könnt (solltet Ihr, zeugt von gutem Geschmack), dann sind diese Amis hier auch was für Euch. Hier gibt es allerhand Abgefahrenes, schräge und höchst eigenwillige Melodien, heldenhafte Chöre, viele Ideen und nen guten Sound. Und wer kann bei Songtiteln wie „Blades on the Rampart“, „To Spires deep and Caverns high“, „In Battle“ oder „The Silver City fell“ (über 10 Minuten langer Rauswerfer mit schönen Maiden-Referenzen bei den Gitarren) schon einem Reinhören widerstehen? Lohnt sich, auch wenn die Glanztaten der o. g. Bands noch nicht erreicht werden (die sind glaube ich eh unerreichbar..).

 
Frank

 

 

WARLORD

The Lost Archangel

NOCH eine „neue“ Warlord-Scheibe. Es hat wohl selten eine Band gegeben, die sich so schamlos in ihrem eigenen Vermächtnis suhlt und immer neue Neuaufnahmen, Demos, Neueinspielungen wasweißich zutage fördert wie Warlord seit dem Tod von William Tsamis. Und wenn man nix mehr findet, nimmt man halt Lordian Guard-Sachen neu auf. Ach ja, ein paar Live-Aufnahmen noch dazu, damit wir ein Album voll bekommen. Der 1.000ste Aufguß von Songs, die alle nicht an das herankommen, was die Band mit der „Deliver us“-EP sowie der „…and the cannons of Destruction have begun“ veröffentlicht haben, auch wenn sie noch ein Dutzend mal neu eingespielt werden oder was sonst denen noch so alles einfällt. Ich finde das peinlich und dem Vermächtnis der Band nicht gerecht. Steckt eure Kreativität doch in einen neuen Bandnamen und neue Songs. Dafür reicht´s dann aber wohl nicht…

 
Frank

 

 

 

MORBID SAINT

Spectrum of Death

 
Wir scheiben das Ende der 80er Jahre. Das MS in seiner Heftform hat die große Thrash-Welle voll mitgemacht und ein paar der geilsten Scheiben aller Zeiten erlebt und viele Interviews (gerade auch persönlich bei Konzerten) mit den damaligen Bands gemacht. Morbid Saint aus Wisconsin/USA sind ein typisches Beispiel für „wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ bzw. in diesem Falle die Szene. Als die Jungs 1988 ihr „Lock up your Children“-Demo aufnahmen, dauerte es bis 1990, bis man eine VÖ via Avanzada Metallica ergattern konnte. Auf 12“ Vinyl und Cassette (!) kam das ganze dann als „SOD“ raus und es dauerte gar bis 1991, bis man ne CD rausbringen konnte. Tja, und da standen die Jungs dann am Bahnhof der Metal-Geschichte und sahen gerade mal noch ganz klein die Rücklichter des Thrash-Zugs, der lange ohne sie abgefahren und kaum noch zu sehen war. Ich hatte bis vor kurzem nie was von der Band gehört und stieß durch Zufall auf das Album; gehört, gekauft, so einfach und schnell war das. Was es hier zu hören gibt, ist extremster Thrash a la frühe Kreator (Gesang), Sodom oder noch extremeren Kapellen wie Sadus. „Lock up your Children“ knallt gleich mit 100 Sachen aus den Boxen und zeigt deutlich den Weg auf, den die restlichen Songs des Albums gehen werden. Was die ganze Sache dann meiner Meinung nach von vielen anderen abhebt, ist die Tatsache, daß die schnellen Riffs messerscharf daherkommen, es viele Breaks und Tempowechsel gibt (man nehme die beiden 7-Minüter „Assassin“ und „Scars“). Die ganze Sache wurde remastered und klingt auch sehr gut, so richtig nach 80er Thrash, wie wir ihn damals (und auch heute noch) so gerne gehört haben. Die CD steckt im Pappschuber, hat ein kleines Poster beiliegen und im Booklet gibt es die Lyrics sowie Photos. (das Ding wurde gefühlt von 1.000 verschiedenen Labels über die Jahre veröffentlicht, wir reden hier von der High Roller Version, die 2024 erschienen ist). Wer Bock auf ne richtig geile 80er Thrash-Abfahrt hat, liegt hier genau richtig. Sehr geil und ebenso schade, daß das damals so ein beschissenes Timing gewesen ist.

 
Frank

 

 

BAY AREA GODFATHERS I + II      

Doku

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhh Maaaaaaaaaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnn….. was ein geiler Trip zurück…..hier geht es 3 Stunden lang um die Bay Area und die Bands, die aus ihr hervorkamen. Neben den bekannten Namen wie Metallica, Slayer oder Exodus kommen auch Bands wie Lääz Rockit oder Vicious Rumors zu Ehren, sogar eher weniger passende (stilistisch gesehen) Namen wie Y+T sind ein Thema, weil sie eben auch aus der Bay Area stammen. Das wird begleitet von vielen Musikern der damaligen Zeit, die zurückblicken und es ist amüsant zu sehen, daß der eine oder andere in Ehren ergraut ist (Mike Coons, Sänger von Lääz Rockit, der schaut im Gegensatz zu manch anderem richtig gesund aus, hahaha!!!), während andere immer noch mit Stolz ihre Matte tragen, vorallem natürlich die immer noch aktiven Jungs wie Eric Peterson. Was das Ganze neben all den tollen Erinnerungen und Geschichten so sehenswert macht, sind unzählige Ausschnitte von Shows der damaligen Zeit, Konzertplakate etc, und wo bekommt man schon mal eine Underground-Legende wie Craig Behrhorst (Ruffians) zu sehen? Eben. Dazu ein Extra-Kapitel über Paul Baloff, über die Rivalität zwischen Thrash und Glam, über die Parties der damaligen Zeit, es ist einfach ein cooler Trip zurück in eine Zeit, in der musikalisch so vieles besser war als heute und den ihr euch ganz einfach über youtube reinziehen könnt. Absolut geil!

 
Frank