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BADENMETAL_CD




BADEN METAL COMPILATION
Vol. 1

Rise of the Griffin - Sampler



Mails, die auf irgendwelche tollen VÖs hinweisen, bekommen wir genügend, aber da so gut wie nie Taten folgen, sprich: wir nie die Chance haben, in das angepriesene Produkt reinzuhören, lösche ich diese ganzen Geschichten ganz einfach wieder, denn wer will schon Werbung für CDs machen, die er gar nicht kennt?! Eben.. Auch in Sachen Baden Metal Sampler hatte ich eine Mail bekommen (und diese gleich wieder gelöscht), doch hier folgte wenig später die CD. So macht man das, ihr Promo-Pfeifen.

Yücel Erol heißt der Initiator dieser wirklich guuten Sache und dieser Sampler kommt nach einem Magazin und der Baden Metal Festival Serie nun zum ersten Mal raus. Verpackt in ein richtig schönes und aufwendiges, zigfach aufklappbares Digi-Pack, welches alle Bands per Foto, Besetzung und Kontaktadresse vorstellt. Genug der Vorrede, laßt uns die einzelnen Bands vorstellen:

Den Anfang machen Liquid Horizon, denen mit „Battle Entrance“ ein guter Einstieg gelingt. Dies liegt vorallem am guten melodischen Gesang, die Synthies stören ein wenig, gehören aber zum musikalischen Gesamtbild der Band, die gerade einen Plattenvertrag abgeschlossen und ihr Debut „Revolutions“ veröffentlicht hat. Ein schönes Gitarrensolo als Entschädigung für die Synthies sorgt dafür, daß wir von einem richtig guten Einstieg sprechen können.

Die nachfolgenden Ivory gefallen mir sogar noch besser – aggressiver und rauher liegen sie mehr auf meiner Schiene und der erstklassige Sänger tut ein übriges, um hier von einem ersten Highlight zu sprechen. Habe ich schon das famose Gitarrensolo und die schönen Doppel-Leads erwähnt? Geil!! Unbedingt das Album „In the beginning...echoes from the past“ anchecken!

Weiter geht´s in Sachen Power Metal mit Bastard Nation, die auf „Point of no return“ teils an alte Blind Guardian erinnern, was die Gitarrenarbeit angeht, dabei wird das Midtempo von einem schnelleren Part unterbrochen, der Gesang paßt dabei wie die Faust aufs Auge. Hier steht im übrigen ein Album namens „Birth of a nation“ in den Startlöchern. Eine weitere Band, die es wie die anderen beiden zuvor locker mit internationaler Konkurrenz aufnehmen können.

Ein wenig in Richtung US-Metal der 80er tendieren Sammy Gray, bei „Wild Guys“ wird man nicht nur durch den hohen glasklaren Gesang und den himmelwärts strebenden Refrain an Glanztaten alter Helden wie Medieval Steel erinnert. Das hier ist mal so richtig gut und sorgt für eine Gänsehaut nach der anderen – Mann, was haben wir geile Bands in unserem geliebten Badnerland, irre... die EP „City of Angels“ scheint ein großer Wurf zu sein.

Gespannt war ich auf Shardless, die 2006 beim Coke Songcontest einen 2. Platz einfahren konnten. Die Band fährt eine kommerziellere Schiene, die Keyboards stehen nahezu gleichberechtigt neben der Gitarre, ohne zu stören. Leider kommt der Gesang der Frontfrau nicht so richtig durch und erscheint mir in Sachen Gesangsmelodien noch ein wenig ausbaufähig, die Band an sich aber macht einen guten Job und klingt äußerst professionell. Bei Interesse das Album „Fairytales...out of the dark“ näher unter die Lupe nehmen.

Katharsis strahlen dann in einem ganz anderen, dunkleren Licht – Growls und Frauengesang locken heute zwar kaum noch jemand hinterm Ofen hervor, aber wenn das dann so gut gemacht ist wie hier, sollte euch „A dream within a dream“ unbedingt eine Hörprobe wert sein. Musikalisch wird von Gothic- bis Power- und Death Metal ein weites Spektrum ebgedeckt und wenn sich die geballte Aggression dann per Highspeed Bahn bricht, gibt es kein Halten mehr. Per Klavier wird der Song dann zu einem atmosphärischen Ende geführt, melodische Gitarren beenden einen fast 10-minütigen (!) Trip, der einem nicht mal halb so lang vorkommt. Absolut fantastich gemacht und ein weiterer absoluter Höhepunkt der CD!!!

So richtig derb wird´s dann danach. Lyfthrasyr beginnen „Venture and value“ rasend schnell, durchsetzen ihren Black Metal jedoch mit vielen technischen Elementen und machen sich damit interessant. Die Breaks sind mit Keyboardeinlagen unterlegt und kommen auf den Punkt, Platz für ruhigere Töne gibt es ebenfalls, bevor man wieder aufs Tempo drückt und sich die Achterbahnfahrt weiter fortsetzt. „The recent foresight“ nennt sich das Album, welches ihr als Liebhaber derberer Klänge unbedingt hören solltet, Lyfthrasyr (es ist eine Strafe, wenn man den Namen eintippen muß *g*) sind nahezu zu jeder Genregröße konkurrenzfähig.

Die badischen Gesellen bleiben derb, Unlight hauen ebenfalls in die Death-/Black-Kerbe, „March of the funeral god“ wird mit kalter Atmosphäre runtergebrettert, die Growls passen wie die Faust aufs Auge und die Band hat sich ihren vorderen Platz bei einem bei uns äußerst unbeliebten Dortmunder Magazin mit ihrem Album „Eldest born of hell“ redlich verdient.

Nefarious fallen da leider ein wenig ab, die Growls werden zwar variiert, kommen aber dennoch langweilig und ausdruckslos daher und scheinen nicht so recht zur Musik passen zu wollen, die sich wiederum nicht so recht zwischen Death Metal und melodischerem Power Metal mit Prog-Einflüssen entscheiden kann. Viel Kritik, ich weiß, aber ich fand´s echt nicht besonders, insbesondere wenn man die zahllose Konkurrenz (nicht zuletzt auf dieser CD..) betrachtet.

„Hatred is my virtue“ heißt der nächste Song und die Jungs von Bitterness erinnern damit ein wenig an alte In Flames; schneller melodischer Death Metal, der auch schon mal in Hochgeschwindigkeit davonrast, ansonsten aber von seinen Maiden-artigen Leads lebt und in der Mitte des Songs mit einigen guten Ideen aufwartet, bevor das Gaspedal wieder durchgetreten wird. Das Album „As all beauty starts to fade“ könnt ihr getrost mal antesten.

Danach wird´s heftig...heftig schlecht...Smilodon und da insbesondere Frontfrau Luzy sind kaum auszuhalten, das Gegrowle ist grauenhaft, dünn und nervtötend, erschwerend kommt hinzu, daß auch musikalisch nicht viel passiert, die Produktion gegenüber den anderen hier abfällt und mit „Murder of crows“ wirklich das Feld nach unten hin abgerundet wird. Sorry Leute...

Aufgrund der eher gebrüllten Vocals kommen Silent Overdrive ein wenig hardcore-lastig daher, ihr recht modern klingender Metal gefällt allerdings und bietet das nötige Maß an Abwechslung und Melodie. „Faceless“ vom Album „Disease“ kann man daher getrost zur langen Positivliste des Samplers zählen.

Respawn Inc (auf Namen kommen die Leute..) kommen ebenfalls derb daher, vermischen ihren aggressiven Gesang aber mit der nötigen Portion Melodie und wenn man bedenkt, daß der Gitarrist gleichzeitig Sänger ist, kann man hier nur den Hut ziehen. Das Geschrubbe und die Mosh-Parts in der Mitte sind vom Feinsten! Respawn Inc finden genau die richtige Balance zwischen derber Aggressivität und melodiösen Parts und haben mir sehr gut gefallen. Das Album hierzu heißt im übrigen „Stone cold world“.

Edgecrusher beginnen den Titelsong ihres Albums „Forever failure“ mit feinsten Riffs und viel Power, der derbe Gesang erinnert mich beim melodischen Teil an irgendwen, aber ich komme ums Verrecken nicht drauf....waren es Dark at dawn..? Ein wenig gewöhnungsbedürftig zwar, aber immer noch okay, vorallem die beiden Klampfer haben´s drauf, da wird gerifft bis zum Abwinken und das Solo ist große Klasse.

Frantic on march (irre...) werden von einer Frau angeführt, und auch hier gibt es leider Schwächen beim Gesang…dieser wirkt dann, wenn er aggressiv ist und verfehlt sein Ziel bei den Strophen bzw dann, wenn normal gesungen wird. Die Musik ist abwechslungsreich, es stecken viele gute Ideen in „Playground“ und wenn Sängerin Moni mehr auf ihre aggressive Seite setzt, kann man die Band getrost im Auge behalten (tolles Solo im übrigen und originelles Ende).

Abwechslungsreich wird´s am Ende der CD, The Prophecy 23 bieten feinen Black-Metal und der Gesang pendelt zwischen klarer Stimme, derben Growls und Gekeife hin und her, was auf „Immortal Attitude“ (gleichzeitig Titelsong ihres Albums) ein wenig wie Morbid Angel meets Slayer klingt und absolut überzeugen kann. Selten so viele unterschiedliche Stimmen in einem Song gehört, dazu kommt ein feines Break, das Tempo wird rausgenommen und Growls leiten in einen Speed-Metal-artigen Teil mit melodischem Solo, cool!!!

Soweit unser Streifzug durch die badischen Metal-Bands und auch wenn es mir bei einigen wirklich leid getan hat, den Daumen senken zu müssen, so bietet dieser Sampler viele absolut herausragende Gruppen, die es hundertmal eher wert sind, von euch gehört zu werden als viele gehypte Nichtskönner, die ganzseitige Anzeigen in den großen Magazinen bekommen. Meine dringende Empfehlung lautet daher auf die Buchstabenkombination www.baden-metal.de, denn dort bekommt ihr diesen geilen Sampler für läppische 7,--€ (!!!) und tut der Underground-Szene was Gutes. Und wenn es dann noch so dermaßen viele erstklassige Bands wie hier zu entdecken gibt, solltet ihr keine Sekunde mehr zögern und gleich auf die Seite wechseln. Nachdem ihr hier alles gelesen habt, versteht sich *g*.

Frank